Refraktive Chirurgie bei Fehlsichtigkeit

Die refraktive Chirurgie ist eine Aternative zu Brille und Kontaktlinse und dient der Korrektur von Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtigkeit (Myopie), Weitsichtigkeit (Hyperopie) und Hornhautverkrümmung (Astigmatismus). Mit der refraktiven Chirurgie beabsichtigt man, durch einen operativen Eingriff Normalsichtigkeit herzustellen, d.h. den Patienten nach Möglichkeit von Brille und Kontaktlinse zu befreien oder die noch notwendige Korrektur möglichst gering werden zu lassen.

Alle drei genannten Fehlsichtigkeiten können innerhalb gewisser Grenzen hornhautchirurgisch mit Laser oder durch Linsenimplantation behandelt werden. Die Prognose für die Sehfähigkeit ist aber auch abhängig von andern Faktoren wie z.B. Netzhautschäden oder einer Amblyopie (angeborener Sehschwäche). Mit Linsenverfahren sind höhere Korrekturen möglich als bei Eingriffen an der Hornhaut durch Laser (Lasik). Bei der Lasermethode handelt es sich zudem um ein irreversibles Verfahren, weil die Gewebeentfernung definitiv ist. Demgegenüber ist die Linsenmethode ein reversibles Verfahren, d.h. kann jederzeit rückgängig gemacht werden.

Implantation von phaken Linsen

Bei dieser Technik wird eine zusätzliche Linse ins Auge eingepflanzt, welche ähnlich einer Kontaktlinse die Fehlsichtigkeit korrigiert. Man bezeichnet diese Linse als phak, da auch die eigene Linse (griechisch „phakos“) im Auge vorhanden ist. Diese Kunstlinsen werden entweder vor die Iris (Artisan-Linse) oder zwischen Iris und natürliche Linse (ICL – intraocular collamer lens) implantiert. Das Hauptkriterium für oder gegen die Einpflanzung einer solchen Linse sind die anatomischen Verhältnisse (Platzverhältnisse im vorderen Augenabschnitt). Diese müssen vor einem Eingriff mit modernsten Messgeräten genau abgeklärt werden.

Eignungskriterien für die Implantation einer zusätzlichen Linse ins Auge

Das entscheidende Kriterium der genügend tiefen Vorderkammer ist bei kurzsichtigen (myopen) Augen meist erfüllt, da sie länger gebaut sind als „normale“ Augen und somit grössere Vorderkammertiefen gemessen werden. Deshalb sind bei Kurzsichtigkeit die anatomischen Vorbedingungen meist (mehr als 90%) erfüllt. Bei weitsichtigen (hyperopen) Augen verhält es sich umgekehrt. Sie sind enger und kürzer gebaut als das „normale“ Auge. Deshalb sind die anatomischen Voraussetzungen bei hyperopen Augen seltener (nur in ca. 50% der Fälle) erfüllt.

Korrektur der Altersichtigkeit (Presbyopie)

Wie bei der Operation des grauen Stars wird die natürliche Linse entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt. Dazu stehen Bifokallinsen zur Verfügung. In konzentrischen Kreisen haben diese Linsen abwechslungsweise eine Zone für die Nähe und die Ferne. Diese Linsen erzeugen Streulicht und reduzieren besonders im Dämmerlicht die Kontrastempfindlichkeit. Zudem sehen einige Patienten in der Nacht um bestimmte Lichtquellen (z.B. Scheinwerfer) kleine Lichtringe oder Lichthöfe. Bei starkem Wunsch nach Brillenunabhängigkeit wird dieser Nachteil aber gerne in Kauf genommen. Bei genauer Vorabklärung und Eruierung dieses Wunsches kann eine hohe subjektive Zufriedenheit erreicht werden (in über 90% der Fälle). Ein allfälliger Austausch einer solchen Linse bei Unverträglichkeit ist mit vertretbarem Risiko möglich und ist selten (weniger als 2% der Fälle) nötig.